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Epigenetik

Epigenetik - was ist das eigentlich?

Die Epigenetik ist ein Fachgebiet, das neben der Genetik existiert und Mechanismen beschreibt, die sogar über der Genetik liegen. Im Gegensatz zur Genetik ist die Epigenetik nicht festgeschrieben. Die Epigenetik ist anpassungsfähig. Es geht hierbei weniger um unsere Gene selbst, als um die Regulation unserer Gene, die sich ständig ändert. Auf diesem Weg, also mittels der Regulation der Gene, ist die Epigenetik für unsere Gesundheit mitverantwortlich.

Gene enthalten einen Bauplan für Proteine und damit auch für Enzyme. Dies alleine bestimmt erst einmal nur, wie das Enzym aussehen und funktionieren wird, nicht aber, wie viel von diesem Enzym zu welchem Zeitpunkt produziert wird. Das fällt in das Gebiet der Epigenetik. Und genau diese Regulationsmechanismen sind abhängig von der Umwelt, der Ernährung, von Alltagsgewohnheiten, dem Lebensstil und sogar von den Gedanken und Emotionen.

 

Stellen Sie sich Ihre Gene wie einen Lichtschalter vor: Sie sind da, aber ob sie „an“ oder „aus“ sind, hängt von äußeren Einflüssen ab.

Epigenetik als Teil eines neuen Gesundheitsbewusstseins

Ein neues Gesundheitsbewusstsein - das klingt utopisch, nicht wahr? Ich bin der Auffassung, dass diese Vorstellung gar nicht so weit von der Zukunft entfernt ist und sich gerade einiges ändert. In der Wissenschaft kommt das Schlagwort Epigenetik immer häufiger vor und vielversprechende Studien zeigen die Anwendbarkeit am Menschen. Es ist also sicherlich nicht voreilig zu sagen, dass die Epigenetik Teil des zukünftigen Gesundheitsbewusstseins sein wird.

Teil eines neuen Gesundheitsbewusstseins wäre natürlich auch ein vollständiges soziales und mentales Wohlbefinden. Wie wir dies realisieren können, können wir zusammen besprechen - denn Körper und Geist gehören für mich fest zusammen.

Ist der Geist unausgeglichen oder "krank", kann der Körper nicht vollständig gesund sein. Wie sich das sogar epigenetisch erklären lässt, ist ziemlich eindrucksvoll. Denn wenn man sich überlegt, dass sogar unsere Gedanken mittels epigenetischer Mechanismen Einfluss auf unsere Zellen haben, kommt schnell die Frage auf: Wo endet der Einfluss der Epigenetik? Was kann Epigenetik alles? Und wie?

Das Präfix "Epi" steht hier wortwörtlich für darüber oder darauf. Es handelt sich hierbei also um Mechanismen, die sogar über der Genetik stehen. Die Epigenetik ist also ein Gebiet, welches zusätzlich zur Genetik existiert. Dennoch sind die zwei Gebiete nicht unabhängig voneinander zu betrachten. Unsere DNA, die in jeder Zelle vorliegt, enthält etwa 22500 Gene, die im Prinzip den Bauplan unserer Proteine und Enzyme darstellen. Das Gebiet der Genetik bezieht sich auf diese Gene und eventuelle Mutationen. Epigenetik geht weiter. Anstatt sich lediglich auf das Was zu beschränken, beschäftigt sich die Epigenetik mit dem Wie, also mit der Regulation der Gene. Genau das ist der Fokus der Epigenetik.

Während die Genetik feststeht - an unserer DNA, die in jeder Zelle enthalten ist, ändert sich nämlich nicht mehr viel - ist die Regulation unserer Gene variabel und anpassungsfähig. Anpassungen an die Umwelt, an Ernährung, an Stress, an das soziale Umfeld, den Partner, Emotionen und vieles mehr sind möglich und finden tatsächlich statt. Diese Regulation findet unter anderem mittels Methylgruppen statt, die an die DNA gehängt werden und so die Expression des Gens behindern oder fördern. Und genau so lässt es sich erklären, dass sogar unsere Gedanken unsere Gene beeinflussen - epigenetisch. Wer weiss also, wo die Grenzen der Epigenetik liegen? Damit Ihr euch noch besser vorstellen könnt, in welchen Prozessen epigenetische Mechanismen mitwirken, gebe ich Euch hier ein kurzes Beispiel:

Botenstoffe wie Hormone und Neurotransmitter lösen über Rezeptoren eine Reaktion in den Zellen aus. Hier gibt es hauptsächlich zwei grundlegende Reaktionen. Kurzfristige Änderungen der Zelle und längerfristige Anpassungen, die den Stoffwechsel, die Zellteilung, das Zellwachstum und im Endeffekt sogar das Überleben der Zelle beeinflussen. Diese längerfristigen Änderungen funktionieren über die Aktivierung oder Hemmung von Enzymen, die chemische Verbindungen an der DNA verändern - also mittels epigenetischer Anpassungen der Zelle. Wenn diese Zelle dann aufgrund eines Stresshormons reagiert, dann basiert das auf einer Veränderung des epigenetischen Musters. Wie genau sich Faktoren wie Stress, Ernährung, mentale Gesundheit, soziales Umfeld und viele weitere sich auf epigenetische Muster, welche sich sogar vererben lassen, auswirken, können wir gerne zusammen anschauen.

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